Jusos Hessen

#HessenHinten in der Bildungspolitik – Von Franziska Vogel

 

Bildung war in Hessen auch vor der Pandemie nicht gerade politische Priorität unserer schwarz-grünen Landesregierung. Während der Pandemie werden die bereits bestehenden Probleme noch deutlicher, aber CDU und Grüne sehen keinen Grund einzugreifen. Unterrichtsentfall, mangelnde Digitalisierung und soziale Ungleichheiten haben sich noch weiter verschärft. Weiterhin besteht massiver Handlungsbedarf.

Seit März letzten Jahres sind allein in Hessen tausende Unterrichtsstunden ausgefallen. Dass im ersten „Lockdown“ der Präsenzunterricht vollständig ausgesetzt wurde war nötig. Doch hätte der Unterricht durch Distanzunterricht angemessen ersetzt und der verpasste Stoff nach Wiederaufnahme des Unterrichts wiederholt werden müssen. Im zweiten Lockdown ist die Situation wenig besser: Online-Portale für digitalen Unterricht sind fast täglich überlastet, sodass angemessene Bildung weiterhin nicht stattfinden kann.

Bildung kann auch nicht stattfinden, wenn Schüler*innen zuhause nicht die Möglichkeiten haben, um vollständig digital lernen zu können. Wer kein eigenes Gerät besitzt, zuhause keine ruhige Lernatmosphäre hat oder auf dem Land kein schnelles Internet hat, bleibt schnell zurück. Der Präsenzunterricht nach dem ersten „Lockdown“ oder für Abschlussklassen während dem zweiten „Lockdown“ ist auch nicht vergleichbar mit dem Unterricht, den es vor der Covid-19-Pandemie gab. Geteilte Klassen, Masken im Klassenraum und Angst vor Infektionen erschweren die Unterrichtsbedingungen. Auch unterschiedliche Lernstände nach dem Distanzunterricht führen dazu, dass es insgesamt langsamer im Stoff voran geht.

Trotzdem sollen Schüler*innen die 2021 ihren Abschluss machen wollen, diesen unter sehr ähnlichen Bedingungen machen, wie es ohne Pandemie der Fall gewesen wäre. Prüfungen schreiben über Stoff, den man sich im Zweifel selbst beigebracht hat?! Das ist nicht fair und muss entsprechend angepasst werden.

Was in der Bildungspolitik in der Pandemie auch gescheitert ist:

Die Kommunikation und Planung des Kultusministeriums bezüglich Unterrichtskonzepten und neuen Maßnahmen. Schülerinnen und Schüler haben kaum Planungssicherheit, da nie sicher ist, ob es nicht schon am nächsten Tag ein neues Konzept gibt. Es gab Situationen in denen Schüler*innen nicht wussten, ob sie in der nächsten Woche in die Schule sollen, oder nicht. Sie wissen auch nicht wie ob und mit welchen Inhalten Abschlussprüfungen stattfinden werden. Das ist drei Monate vor Prüfungsbeginn sehr beunruhigend. Des Weiteren sind viele der vom Kultusministerium beschlossenen Konzepte in der Realität sehr schwer anzuwenden.

Was für viele Schüler*innen die Situation verbessert hätte?

Klare Kommunikation, angepasste Rahmenbedingungen für Prüfungen und Berücksichtigung der für alle ungewohnten Situation. Doch davon ist bisher von der Landesregierung nichts zu vernehmen. Die Kommunikation bleibt unklar, Prüfungsbedingungen wurden minimal angepasst und als Schüler*in fühlt man sich vollständig im Stich gelassen. Die hessische Landesregierung versucht außerdem nicht einmal, die Schüler*innenperspektive irgendwie in ihre Entscheidungen miteinfließen zu lassen. In der Bildung werden Schüler*innen in Hessen auch in der Pandemie weiter allein gelassen.

Hessen bleibt hinten bei Bildung – gerade in der Pandemie.

– von Franzsika Vogel (Stellv. JSAG-Vorsitzende Hessen-Süd)

 

 

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